Hans im Glück – in umgekehrter Richtung

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Neben Rotkäppchen, Schneewittchen und den anderen schönen Märchen der Gebrüder Grimm ist vielen Kindern auch das Kinder- und Hausmärchen „Hans im Glück“ vertraut, in welchem die Hauptperson Hans als Lohn für seine sieben Jahre währende Arbeit einen riesigen schweren Goldklumpen erhält.

Aufgrund des Gewichtes tauscht er diesen Klumpen Gold nun in die verschiedensten Dinge ein und meint jedes Mal, ein gutes Geschäft gemacht zu haben – bis er am Ende gar nichts mehr hat.

Wir möchten bei diesem Geburtstagsspiel die spannende Frage stellen: Geht das auch umgekehrt? Dieser Herausforderung könnte sich eine kleine Gruppe von Kindern oder Jugendlichen annehmen und folgendes Partyspiel starten, welches bei nahezu jeder Witterung ausführbar ist.

Spielablauf:

Eine Kindergruppe trifft sich zu einem festgesetzten Zeitpunkt und zieht los, um in einer Fußgängerzone oder in einem anderen hochfrequentierten Bereich ohne Straßenverkehr die verschiedensten Menschen anzusprechen. Das einzige Spielutensil, was hier benötigt wird, ist ein wertloser Gegenstand, beispielsweise ein einzelner Kaugummi, ein Kaubonbon, ein hygienisch verpackter Bonbon, eine einzelne Büroklammer, eine Rolle Toilettenpapier, eine kleine Packung Taschentücher, ein lustiger Sticker, ein Legobaustein oder sonstwas. Am besten, man schaut einfach mal in seine Schreibtischschublade, in die Spielzeugkiste oder in den Küchenschrank und schon wird man fündig. Dieses Ding von geringem Wert sollte dennoch für recht viele Leute einen gewissen Nutzen haben. Eine Büroklammer oder eine Wäscheklammer kann beispielsweise fast jeder gebrauchen.

Jetzt geht es darum, die verschiedensten vertrauenserwecken Leute freundlich anzusprechen und ihnen kurz das Spiel zu erklären. Man möchte beweisen, dass das Märchen Hans im Glück auch umgekehrt funktioniert. Man bietet ihnen nun also den mitgenommenen Gegenstand an und erbittet zum Tausch eine etwas höherwertigere Sache. Das sollte natürlich kein Geld sein, denn es geht hier nicht darum, habgierig auf kommerziellen Gewinn aus zu sein. Vielmehr geht es um die große spannende Frage, was man am Spiel-Ende in den Händen hält. Und das ist mitunter schon echt verblüffend – es hängt natürlich auch von den Überredungskünsten der Kinder ab.

Wenn man diese Art von Partyanimation beispielsweise vor einem Einkaufszentrum durchführt, kann sich wohl niemand herausreden, dass er nichts zum Tauschen besitzt, wenn der Einkaufskorb voll ist. Man kann den Leuten ruhig mitteilen, dass man als Kindergeburtstags-Gesellschaft unterwegs ist und dem Geburtstagskind somit eine zusätzliche Freude bereitet wird, wenn das Kinderspiel erfolgreich verläuft. Es sei auch gesagt: Wo man auf Ablehnung stößt, entschuldigt man sich freundlich und zieht weiter. Das kommt jedoch sehr selten vor. Viel öfter steht man vor ratlosen Leuten, die eifrig in ihren Taschen kramen, um doch noch etwas Schönes für die Mädchen und Jungen zu finden.

Weiter geht‘s: Hat man jetzt einen höherwertigen Gegenstand ergattert, versucht man gleich den Nächsten anzusprechen, um wiederum etwas Neues dafür zu bekommen, natürlich wieder mit dem Ziel einer Wertsteigerung – usw. und so fort.

Dieses Spiel steht und fällt mit der eigenen Aufgeschlossenheit und Pfiffigkeit, die Leute aus der Reserve zu locken und zu überreden, und das, ohne eindringlich zu betteln. Vielmehr sollte man den Männern und Frauen sagen, dass sie damit zum Spielteilnehmer werden. Das gibt ihnen ein gutes Gefühl, so war es zumindest bei uns. Selbst diejenigen Kids, die anfangs misstrauisch und pessimistisch sind, werden staunen, wie schnell die Leute ihre Alltagsmaske fallen lassen, plötzlich lächeln und angestrengt nach einem Tauschobjekt suchen. Das geschieht natürlich erst recht, wenn sie erwartungsvoll von gespannten Kinderaugen angesehen werden, die nicht enttäuscht werden möchten – also am besten vorher vorm Spiegel trainieren 🙂

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